An die Hundert Mal habe ich ihn gelesen diesen Paragraf und er erscheint mir unverständlicher als all die anderen.
Wer kann schon Gesetzestexte aus Anhieb richtig deuten? Zumindest gelang es mir bisher recht gut.
Doch der Paragraf zum Missbrauch an Kindern, der lässt mich nicht los. Ich kann ihn nicht verstehen, nicht aufnehmen. Er scheint mir so voller Text und ohne Inhalt.
Freiheitsentzug 1-10 Jahre… .diese Weitläufigkeit der Jahre, das ist ein Hohn an den Opfern. Doch steht es mir nicht zu mich gegen das aufzulehnen, was im Gesetz steht. Ich möchte es gar nicht, möchte mich selbst nicht verlieren. Doch wenn die eigenen Kindern bedroht sind und man nicht einordnen kann, welches Gesetz nun welchem übersteht, dann ist man mit den Nerven am Ende.
Das BGB zwingt meine Kinder zum Umgang mit dem Vater.
Das Grundgesetz sichert die Unantastbarkeit der Menschenwürde zu. Kinder sind auch Menschen.
Interessanterweise gilt aber ein spezieller Opferschutz nicht für Kinder.
Das Thema hatte ich auch schon. Ich hätte fliegen können vor meinem Peiniger. Nicht aber mit den Kindern oder sagen wir mal, fliehen im Hinblick auf das Schlafen in anderen vier Wänden, das ja… nicht aber seelisch oder körperlich.
Der Vater ist und bleibt Vater, auch wenn er sich am Kinde vergangen hat. Wäre er der böse Nachbar, dann könnte man etwas erwirken, würde verstehen wenn die Familie weg zieht, dass gefordert wird diesen Mann weg zu sperren. Der eigene Vater hingegen, der darf natürlich keinen Missbrauch an seinen Kindern, an Schutzbefohlenen verüben aber zugleich passiert ihm wohl kaum etwas, wenn er es nun doch tut.
Die Kinder haben zu viel Angst zu reden. Sie sind aber nie einzigen Zeugen, somit kann dem Vater die Tat nicht bewiesen werden.
Da er dann nicht verurteilt wird, greift das BGB und die Kinder müssen den Vater sehen. So ist das nun einmal.
Man denkt immer, einem selbst passiert das nicht. Kindesmissbrauch. Ich habe mich ewig geschämt das zu denken. Dass der eigene Ehemann einen vergewaltigte, auch andere Frauen, dass war schon ein Schock. Aber dass der Mann, der sich so sehr Kinder gewünscht hatte, immer eine Familie wollte und so smart herüber kam, nun auch noch die eigenen Kinder anfasste und ihnen die Kindheit nahm. Nein, das ist und bleibt unbegreiflich.
Ekelhaft!!!
Leider ist es mir viel zu spät aufgefallen. Zu sehr war ich damit beschäftigt die körperlichen Gewaltattacken und verbalen Demütigungen von uns abzuwenden.
Heute erklärt sich fast alles von selbst. Ein Bild entsteht. Leider!!!
Ich bin unendlich traurig und fühle mich leer und hilflos. Wie kann ich meinen Kindern helfen, wenn ich nichts tun kann? Noch immer hat der Vater auch das Sorgerecht und damit unterbindet er jede Untersuchung. Also bleibt mir nichts als warten. Ich habe den Antrag eingereicht, aber mein Anwalt rät ab. Zu kompliziert diese Anträge und zu viele die gegen die Mutter reden/hetzen.
Ich habe gelesen und gelesen und gelesen. Nun erinnere ich mich an viel mehr und ich habe Angst. Wie sieht es denn aus, wenn ich nun heute, nach einigen Jahren plötzlich an etwas erinnert werde, dass zu einem Missbrauch passt?
Die Grosseltern haben die Anzeige gemacht.
Meine mittlere Tochter hatte klar und deutlich einen Wunsch geäussert, der eindeutig auf einen sexuellen Missbrauch hindeutete. Ich habe das mit meinen Eltern besprochen und habe gesagt, es wäre gut eine Anzeige zu machen. Im Nachhinein doppelt gut, dass es nicht von mir aus kam, der angeblich beleidigten Ehefrau, die sich alles ausdenkt.
Wir haben diskutiert, stundenlang.
Abgesehen davon, dass der Vater den Kindern Proteinshakes gab, sie verwahrlost überliess und den Kleinen einmal so in die Luft schleuderte , dass ich mit ihm wegen Schleudertrauma in die Notfallambulanz hatte fahren müssen, muss ich nach und nach feststellen, dass er ebenso wie er Frauen zu demütigen und auszunutzen weiss, leider seinen Trieb nicht kontrollieren konnte und seine eigenen Töchter zu etwas „heranziehen“ wollte, dessen Ausmass ich mir nicht einmal im Bruchteil vorstellen mag.
Da sind Erinnerungen, die immer mehr verblassen. Erinnerungen auch an schöne Zeiten, an diese wunderbaren dunklen Augen, dieses Verständnis, die Höflichkeit, die guten Manieren, an all die zärtlichen Küsse, die wunderbaren poetischen Worte.
Erinnerungen an die Geburten unserer Kinder, mir Hand haltend und sich auf das neue Leben freuend. Stolz sein Kind in den Armen haltend… Zugleich sind da Erinnerungen an all die Schmerzen. Nun sind da auch Erinnerungen an Lügen, Intrigen und vor allem das was im Nachhinein auffällig gewesen war.
Mit der Ältesten beim Arzt gewesen, damals etwa 3 Jahre alt. Ständig war die Hose nass gewesen, der Urin stank mehr als zuvor und ich hatte nur wissen wollen was es sein könne. „Öfter die Unterhose wechseln“ hatte es geheissen. Das war alles. Okay, haben wir das halt mehrmals am Tag gemacht, statt „nur“ täglich.
Heute weiss ich mehr. Leider! Denn heute weiss ich, dass es ein Infekt gewesen sein muss. Herpes oder sonst ein Pilz…. Denn normal war es nicht. Doch man drängt ja keinen Arzt, wenn man keine Vermutung hat.
Heute erinnere ich mich, dass die Grosse Figuren/Menschen/Personen mit übergrossem männlichen Geschlechtsteil malte. Meist dann, wenn wir irgendwo eingeladen waren und sie sich mit malen gut beschäftigen konnte, wenn all die Erwachsenen sprachen.
Mir war das unendlich peinlich. Klar hatte sie uns nackt gesehen, daher dachte ich es sei alles normal. Habe mir keinen Kopf gemacht. Wieso auch, denn mir fehlte der Anhaltspunkt… Wer kommt schon darauf, dass der Ehemann, der Vater Kinder ein Täter ist. Da musste ich erst noch lange Monate warten, bis alles deutlicher wurde.
Jetzt, ja jetzt weiss ich auch, dass es ein versteckter Hinweis war, ein Hilferuf.
Heute mache ich mir Vorwürfe, obwohl es wirklich damals nicht zu erahnen war. Selbst wenn ich mich gefragt hatte, warum sie das so malt, dann hätte ich alles durchdacht, nur wohl nie spontan den Ehemann in Gedanken angeklagt. Das wird wohl jede Partnerin oder Mutter als letztes in Betracht ziehen. Erst wenn sich ein Verdacht erhärtet……
Heute verstehe ich, warum die Grosse Angst im Dunkeln hat. Das Essen zuweilen verweigert(e), die Leistungen in der Schule absackten, sie plötzlich andere Kinder grundlos und ohne Vorwarnung schlug, warum sie mit ihrem Kopf gegen die Scheibe schlug, sich selber haute und die Fussnägel blutig riss…..
Warum sie immer verweigerte den Vater zu treffen oder bei ihm zu übernachten, warum sie bei den Umgangskontakten keinen Kuss wollte, sich wehrte gegen seine Zärtlichkeit. Warum sie urplötzlich mit vier Jahren anfing sich ihres Körpers zu schämen, sich nicht traute nackt aus der Wanne auszusteigen…. Bodenlange Röcke tragen wollte.
Ja, verdammt noch mal. Heute weiss ich das.
Inzwischen ist mir klar, warum die Jüngere nach den Telefonaten und Kontakten wieder ins Bett machte, warum sie das Wasser oft nicht halten kann, warum sie stundenlang auf dem Klo sitzt und immer wieder Angst hat, dass ein Tropfen in die Hose gehen könnte,
warum sie mit 2 Jahren plötzlich wie Erwachsene küssen wollte, warum sie den kleinen Bruder immer anfassen wollte.
Leider viel später als die Erkenntnis nötig gewesen wäre. Doch oft es es eben das reale Leben, dass einem Hinweise gibt und man sie in falsche Bahnen lenkt. Vor allem, wenn man sich anvertraut und einem gesagt wird, frühkindliche Sexualität sei eben heutzutage anders als vor vielen Jahren.
Aha klar, aber das Studien belegen, dass Kinder zwischen 0-5 Jahren eigentlich keine Vorstellung vom Akt haben, im Grunde keine Scham kennen und auch nicht spezifisch nach Geschlechtsteilen verlangen, dass wird einem nicht gesagt, dass muss man sich erarbeiten, alles selber lesen.
Damit dann heute jedes Puzzleteil ein Bild ergibt und ich mir sicher bin, dass der Vater die Mädchen anfasste.
Nun fehlt mir der Beweis. Und jetzt?
Jetzt stehe ich vor der Frage aller Fragen….. Umgang verweigern, damit die Kinder den Täter nicht sehen müssen. Vorübergehend zumindest?
Gehe ich zu einer anderen Therapeutin, versuche erneut mein Glück auf gegen und ohne die Einwilligung des Vaters?
oder setze ich meine Kinder dem Umgang mit dem Vater aus, um der Gefahr zu entgehen dass man mir Kindeswohlgefährdung unterstellt – nur weil ich es wage, den Kindern den Anblick des Mannes zu ersparen, der ihre Kindheit zerstörte, sowohl durch Schläge, Ignoranz, Demütigungen und Beleidigungen als auch durch frühkindlichen sexuellen Missbrauch?
Wie würden Menschen reagieren, wenn es der Nachbar wäre, der Lehrer, der Erzieher, der Pastor, der Freund, der Babysitter, der Verkäufer…. ? Was wäre dann? Niemand, niemand würde uns zwingen diesen Mann sehen zu müssen, ihm erneut das Leben des Kindes anzuvertrauen… Nein, dieser Mann wäre für immer und ewige gebrandmarkt, hätte keine Chance auf Rehabilitation ….. Aber der Vater, dem werden die Kinder übergeben, der darf weiter seiner Fantasie folgen, den müssen die Kinder treffen, wenngleich sie der Ekel überkommt, sie zurück geworfen werden in ihre Ängste und Nöte… Warum gibt es hier keinen Opferschutz….
Zumindest vorübergehende Sperre, Zwang zur Therapie und dann, dann irgendwann einmal Kontakte nur in Begleitung eines Dritten.
Selbst wenn ich versuche ganz ganz Objektiv zu sein, so zu denken wie der Anwalt des Täters, dann würde ich sagen „ja, er ist und bleibt der Vater. Er hat laut Gesetz ein Anrecht. Ebenso die Kinder…. Und ja, ich würde meinen Kindern nie verwehren, wenn der Wunsch käme, den Vater dann unter Aufsicht eines Dritten zu sehen. Ich denke ich habe nicht das recht, es den Kindern zu verbieten.“ Doch als Mutter habe ich wohl auf die Pflicht, meine Kinder zu schützen. Zur Not auch vor dem Vater…. Denn dem Grossvater dem Onkel, dem Bruder…. all denen wiederum würde man bei einem Missbrauch auch den Kontakt verwehren…
Ein Vater, der sich an den eigenen Kindern vergeht, der ist in meinen Augen kein Vater. Der ist ein Erzeuger der seine Vatereigenschaft missbraucht hat….
Tja….. traurig aber wahr