§176 StGB

An die Hundert Mal habe ich ihn gelesen diesen Paragraf und er erscheint mir unverständlicher als all die anderen.

Wer kann schon Gesetzestexte aus Anhieb richtig deuten? Zumindest gelang es mir bisher recht gut.
Doch der Paragraf zum Missbrauch an Kindern, der lässt mich nicht los. Ich kann ihn nicht verstehen, nicht aufnehmen. Er scheint mir so voller Text und ohne Inhalt.
Freiheitsentzug 1-10 Jahre… .diese Weitläufigkeit der Jahre, das ist ein Hohn an den Opfern. Doch steht es mir nicht zu mich gegen das aufzulehnen, was im Gesetz steht. Ich möchte es gar nicht, möchte mich selbst nicht verlieren. Doch wenn die eigenen Kindern bedroht sind und man nicht einordnen kann, welches Gesetz nun welchem übersteht, dann ist man mit den Nerven am Ende.

Das BGB zwingt meine Kinder zum Umgang mit dem Vater.

Das Grundgesetz sichert die Unantastbarkeit der Menschenwürde zu. Kinder sind auch Menschen.
Interessanterweise gilt aber ein spezieller Opferschutz nicht für Kinder.

Das Thema hatte ich auch schon. Ich hätte fliegen können vor meinem Peiniger. Nicht aber mit den Kindern oder sagen wir mal, fliehen im Hinblick auf das Schlafen in anderen vier Wänden, das ja… nicht aber seelisch oder körperlich.
Der Vater ist und bleibt Vater, auch wenn er sich am Kinde vergangen hat. Wäre er der böse Nachbar, dann könnte man etwas erwirken, würde verstehen wenn die Familie weg zieht, dass gefordert wird diesen Mann weg zu sperren. Der eigene Vater hingegen, der darf natürlich keinen Missbrauch an seinen Kindern, an Schutzbefohlenen verüben aber zugleich passiert ihm wohl kaum etwas, wenn er es nun doch tut.

Die Kinder haben zu viel Angst zu reden. Sie sind aber nie einzigen Zeugen, somit kann dem Vater die Tat nicht bewiesen werden.
Da er dann nicht verurteilt wird, greift das BGB und die Kinder müssen den Vater sehen. So ist das nun einmal.

Man denkt immer, einem selbst passiert das nicht. Kindesmissbrauch. Ich habe mich ewig geschämt das zu denken. Dass der eigene Ehemann einen vergewaltigte, auch andere Frauen, dass war schon ein Schock. Aber dass der Mann, der sich so sehr Kinder gewünscht hatte, immer eine Familie wollte und so smart herüber kam, nun auch noch die eigenen Kinder anfasste und ihnen die Kindheit nahm. Nein, das ist und bleibt unbegreiflich.

Ekelhaft!!!
Leider ist es mir viel zu spät aufgefallen. Zu sehr war ich damit beschäftigt die körperlichen Gewaltattacken und verbalen Demütigungen von uns abzuwenden.

Heute erklärt sich fast alles von selbst. Ein Bild entsteht. Leider!!!

Ich bin unendlich traurig und fühle mich leer und hilflos. Wie kann ich meinen Kindern helfen, wenn ich nichts tun kann? Noch immer hat der Vater auch das Sorgerecht und damit unterbindet er jede Untersuchung. Also bleibt mir nichts als warten. Ich habe den Antrag eingereicht, aber mein Anwalt rät ab. Zu kompliziert diese Anträge und zu viele die gegen die Mutter reden/hetzen.

Ich habe gelesen und gelesen und gelesen. Nun erinnere ich mich an viel mehr und ich habe Angst. Wie sieht es denn aus, wenn ich nun heute, nach einigen Jahren plötzlich an etwas erinnert werde, dass zu einem Missbrauch passt?

Die Grosseltern haben die Anzeige gemacht.
Meine mittlere Tochter hatte klar und deutlich einen Wunsch geäussert, der eindeutig auf einen sexuellen Missbrauch hindeutete. Ich habe das mit meinen Eltern besprochen und habe gesagt, es wäre gut eine Anzeige zu machen. Im Nachhinein doppelt gut, dass es nicht von mir aus kam, der angeblich beleidigten Ehefrau, die sich alles ausdenkt.

Wir haben diskutiert, stundenlang.
Abgesehen davon, dass der Vater den Kindern Proteinshakes gab, sie verwahrlost überliess und den Kleinen einmal so in die Luft schleuderte , dass ich mit ihm wegen Schleudertrauma in die Notfallambulanz hatte fahren müssen, muss ich nach und nach feststellen, dass er ebenso wie er Frauen zu demütigen und auszunutzen weiss, leider seinen Trieb nicht kontrollieren konnte und seine eigenen Töchter zu etwas „heranziehen“ wollte, dessen Ausmass ich mir nicht einmal im Bruchteil vorstellen mag.

Da sind Erinnerungen, die immer mehr verblassen. Erinnerungen auch an schöne Zeiten, an diese wunderbaren dunklen Augen, dieses Verständnis, die Höflichkeit, die guten Manieren, an all die zärtlichen Küsse, die wunderbaren poetischen Worte.
Erinnerungen an die Geburten unserer Kinder, mir Hand haltend und sich auf das neue Leben freuend. Stolz sein Kind in den Armen haltend… Zugleich sind da Erinnerungen an all die Schmerzen. Nun sind da auch Erinnerungen an Lügen, Intrigen und vor allem das was im Nachhinein auffällig gewesen war.

Mit der Ältesten beim Arzt gewesen, damals etwa 3 Jahre alt. Ständig war die Hose nass gewesen, der Urin stank mehr als zuvor und ich hatte nur wissen wollen was es sein könne. „Öfter die Unterhose wechseln“ hatte es geheissen. Das war alles. Okay, haben wir das halt mehrmals am Tag gemacht, statt „nur“ täglich.
Heute weiss ich mehr. Leider! Denn heute weiss ich, dass es ein Infekt gewesen sein muss. Herpes oder sonst ein Pilz…. Denn normal war es nicht. Doch man drängt ja keinen Arzt, wenn man keine Vermutung hat.
Heute erinnere ich mich, dass die Grosse Figuren/Menschen/Personen mit übergrossem männlichen Geschlechtsteil malte. Meist dann, wenn wir irgendwo eingeladen waren und sie sich mit malen gut beschäftigen konnte, wenn all die Erwachsenen sprachen.
Mir war das unendlich peinlich. Klar hatte sie uns nackt gesehen, daher dachte ich es sei alles normal. Habe mir keinen Kopf gemacht. Wieso auch, denn mir fehlte der Anhaltspunkt… Wer kommt schon darauf, dass der Ehemann, der Vater Kinder ein Täter ist. Da musste ich erst noch lange Monate warten, bis alles deutlicher wurde.

Jetzt, ja jetzt weiss ich auch, dass es ein versteckter Hinweis war, ein Hilferuf.
Heute mache ich mir Vorwürfe, obwohl es wirklich damals nicht zu erahnen war. Selbst wenn ich mich gefragt hatte, warum sie das so malt, dann hätte ich alles durchdacht, nur wohl nie spontan den Ehemann in Gedanken angeklagt. Das wird wohl jede Partnerin oder Mutter als letztes in Betracht ziehen. Erst wenn sich ein Verdacht erhärtet……

Heute verstehe ich, warum die Grosse Angst im Dunkeln hat. Das Essen zuweilen verweigert(e), die Leistungen in der Schule absackten, sie plötzlich andere Kinder grundlos und ohne Vorwarnung schlug, warum sie mit ihrem Kopf gegen die Scheibe schlug, sich selber haute und die Fussnägel blutig riss…..
Warum sie immer verweigerte den Vater zu treffen oder bei ihm zu übernachten, warum sie bei den Umgangskontakten keinen Kuss wollte, sich wehrte gegen seine Zärtlichkeit. Warum sie urplötzlich mit vier Jahren anfing sich ihres Körpers zu schämen, sich nicht traute nackt aus der Wanne auszusteigen…. Bodenlange Röcke tragen wollte.

Ja, verdammt noch mal. Heute weiss ich das.

Inzwischen ist mir klar, warum die Jüngere nach den Telefonaten und Kontakten wieder ins Bett machte, warum sie das Wasser oft nicht halten kann, warum sie stundenlang auf dem Klo sitzt und immer wieder Angst hat, dass ein Tropfen in die Hose gehen könnte,
warum sie mit 2 Jahren plötzlich wie Erwachsene küssen wollte, warum sie den kleinen Bruder immer anfassen wollte.

Leider viel später als die Erkenntnis nötig gewesen wäre. Doch oft es es eben das reale Leben, dass einem Hinweise gibt und man sie in falsche Bahnen lenkt. Vor allem, wenn man sich anvertraut und einem gesagt wird, frühkindliche Sexualität sei eben heutzutage anders als vor vielen Jahren.
Aha klar, aber das Studien belegen, dass Kinder zwischen 0-5 Jahren eigentlich keine Vorstellung vom Akt haben, im Grunde keine Scham kennen und auch nicht spezifisch nach Geschlechtsteilen verlangen, dass wird einem nicht gesagt, dass muss man sich erarbeiten, alles selber lesen.

Damit dann heute jedes Puzzleteil ein Bild ergibt und ich mir sicher bin, dass der Vater die Mädchen anfasste.

Nun fehlt mir der Beweis. Und jetzt?

Jetzt stehe ich vor der Frage aller Fragen….. Umgang verweigern, damit die Kinder den Täter nicht sehen müssen. Vorübergehend zumindest?

Gehe ich zu einer anderen Therapeutin, versuche erneut mein Glück auf gegen und ohne die Einwilligung des Vaters?

oder setze ich meine Kinder dem Umgang mit dem Vater aus, um der Gefahr zu entgehen dass man mir Kindeswohlgefährdung unterstellt – nur weil ich es wage, den Kindern den Anblick des Mannes zu ersparen, der ihre Kindheit zerstörte, sowohl durch Schläge, Ignoranz, Demütigungen und Beleidigungen als auch durch frühkindlichen sexuellen Missbrauch?

Wie würden Menschen reagieren, wenn es der Nachbar wäre, der Lehrer, der Erzieher, der Pastor, der Freund, der Babysitter, der Verkäufer…. ? Was wäre dann? Niemand, niemand würde uns zwingen diesen Mann sehen zu müssen, ihm erneut das Leben des Kindes anzuvertrauen… Nein, dieser Mann wäre für immer und ewige gebrandmarkt, hätte keine Chance auf Rehabilitation ….. Aber der Vater, dem werden die Kinder übergeben, der darf weiter seiner Fantasie folgen, den müssen die Kinder treffen, wenngleich sie der Ekel überkommt, sie zurück geworfen werden in ihre Ängste und Nöte… Warum gibt es hier keinen Opferschutz….

Zumindest vorübergehende Sperre, Zwang zur Therapie und dann, dann irgendwann einmal Kontakte nur in Begleitung eines Dritten.
Selbst wenn ich versuche ganz ganz Objektiv zu sein, so zu denken wie der Anwalt des Täters, dann würde ich sagen „ja, er ist und bleibt der Vater. Er hat laut Gesetz ein Anrecht. Ebenso die Kinder…. Und ja, ich würde meinen Kindern nie verwehren, wenn der Wunsch käme, den Vater dann unter Aufsicht eines Dritten zu sehen. Ich denke ich habe nicht das recht, es den Kindern zu verbieten.“ Doch als Mutter habe ich wohl auf die Pflicht, meine Kinder zu schützen. Zur Not auch vor dem Vater…. Denn dem Grossvater dem Onkel, dem Bruder…. all denen wiederum würde man bei einem Missbrauch auch den Kontakt verwehren…

Ein Vater, der sich an den eigenen Kindern vergeht, der ist in meinen Augen kein Vater. Der ist ein Erzeuger der seine Vatereigenschaft missbraucht hat….

Tja….. traurig aber wahr

 

§176 StGB

Den Vater glorifiziert

Je näher der eigene Prozess in Sachen §177 StGB rückt, umso mehr beschäftigt man sich zwangsläufig wieder mit der Problematik der Kinder. Ich hatte mir in diesem Jahr Ruhe gewünscht, Frieden und ganz viel Gerechtigkeit.

Fakt ist, wenn Du nicht jede Anwaltsstunde selbst bezahlst, dann wird eine Beratung auf das Nötigste reduziert.
Um ehrlich zu sein mache ich dem Anwalt nicht einmal einen Vorwurf. Er ist nett und wirklich zugänglich. Erhält von mir oft genug Seitenlange Mails oder Schriftverkehr per Post. Im Grunde kennt er fast jeden Atemzug. Aber ich fühle mich fallen gelassen und allein in diesem Kampf.

Dass dem Vater nach §1626 BGB der Umgang mit den Kindern zusteht, für alle Beteiligten ein unabdingbares Recht ist, auch das kann ich irgendwo nachvollziehen.
Wie oft meinen wir die Gedanken unserer Kinder zu kennen, ihre Wünsche deuten zu können und liegen dann doch nicht ganz richtig. Da schwanken die Kinder zwischen Hass und Liebe zum Vater, zwischen Vermissen und Angst. Wie entscheidet man? Nehme ich dem Kind den Vater und damit evtl auch die leider wichtigen eigenen Erfahrungen? Würde eine Kontaktsperre nicht eher dazu führen, den Vater zu glorifizieren? O d e r anders gedacht; Zwinge ich mein Kind zum Umgang, weil es nun einmal Gesetz ist? So bringe ich dem Kind von Anfang an bei, dass zwar im Leben wichtig ist seine eigene Meinung zu haben und einem dies im GG auch zugesichert wird, dass es wichtig ist nicht mit der Masse zu gehen und dass man sich wehren darf. Aber dann, wenn das Kind sagt ich habe Angst, wenn es offen sagt, dass es nicht zum Vater will, dann muss man sich über jede freie Meinungsäusserung hinwegsetzen und Gefühle und Aussagen des Kindes erneut beschneiden und zwingen einen Weg zu gehen, den es nicht gehen will.

Gut, dann tue ich das, weil ich meine dass es von Vorteil ist, sich den Pflichten zu stellen. Egal wie alt und (un)erfahren sie sind.
Fange an den Kindern zu erklären, dass es erst einmal sein muss und dass man später noch einmal reden könne. Über was? Darüber dass die Kinder mir dann wieder sagen, sie hätten Angst und würden nächstes Mal lieber daheim bleiben, damit ich dann erneut erklären muss, dass auch das zweite, dritte, zehnte …. Mal ein Kontakt sein muss….wir dann später darüber reden?
Was passiert in der kindlichen Seele? Die dem Kind nahestehende Mama, die Beschützerin, Retterin in der Not und die vielleicht einzig Vertraute, die beginnt auf einmal die Sorgen und Ängste nicht wahrzunehmen. Das Kind erkennt nicht, dass es auch für die Mutter ein „muss“ ist und sie jedes Mal leidet, dass eine Mutter sich andernfalls der Gefahr aussetzte, die Kinder „aus Schutz vor ihr selbst“ weggenommen zu bekommen. Das alles wissen die Kinder nicht, sie spüren nur den Druck. Dann, ein paar Male später resignieren sie, denn es ist ja keiner da der Zuhört bzw. der etwas unternimmt, um sie zu schützen.

Aus Resignation wird der Papa dann eine wichtige Rolle einnehmen. Er wird dann zum Vertrauten, obwohl da einst die Angst gewesen ist.
Mama hatte auch Angst vor Papa, weil er schrie und schlug, weil er drohte und beleidigte, weil er sich mit Mama im Bad einsperrte und dann, wenn sie den Mund aufgemacht hatte, sich den Kindern zugewandt hatte, um seinen Frust an ihnen auszuladen….
Die Kinder wissen das, haben das abgespeichert im Kopf, in der Seele und wissen, am Ende bleibt nur eins; Das böse Spiel mitspielen, den Vater loben und toll finden, ihm Liebe schwören und sich Küssen lassen, egal wie sehr der Ekel in einem sprudelt. Sie wissen, dass sie sich demütigen müssen, dass sie allein sind auch wenn da die Umgangsbegleiterin sitzt. Zu Hause dann fangen sie an ins Bett zu machen, schreien die Mama an, finden alles doof, verweigern die Schule, essen nicht.

Zu Hause ist alles durcheinander. Dem Vater ist das egal, an ihm liegt es wohl kaum, denn er sieht die Kinder ja nur unter Aufsicht, spricht von liebe und Zärtlichkeiten.
Geht mit den Kindern trotz verbot auf die Toilette, erinnert an die Vergangenheit, wenn er diese Momente genutzt hatte sich die kleinen nackten Kinder zu betrachten, damals als sich dann trotz Verwandtschaft Regungen gezeigt hatten und die Unschuld der Kinder ausgenutzt worden war.
Die Kinder reden nicht. Können nicht, wollen nicht. Immerhin haben sie gesagt, dass sie Angst haben. Aber wer hat gehört?

Die Mama muss auch spielen. Sie war beim Amt, dass haben die Kinder mitbekommen. Kinder bekommen sowieso mehr mit als man glaubt, als einem lieb ist.
Da hat man Mama aber ausgelacht. Papa und Amt hatten Mama daraufhin als Lügnerin bezeichnet und sie als Täterin verurteilt. Mama hatte Strafe zahlen sollen. Strafe dafür, dass sie sagte was wahr ist.
Stundenlang war Mama beim Anwalt gewesen, hatte alles immer und immer wieder erklärt. Die Beobachtung mit Datum und Zeitangabe dokumentiert. Am Ende mussten die Kinder den Vater sehen. Alles unter Aufsicht, versteht sich. Dass aber die Aufsicht bei drei Kindern selbst zur Spielgefährtin wurde, der Vater seinem alten Muster folgend manipuliert umgehend die Aufsichtsperson zu seinen Gunsten, die Mutter wird zum Hassobjekt. Plötzlich erscheint fraglich, ob denn der Vertrag für die Umgänge eingehalten bleiben muss.
Die Kinder, wie sie nun einmal sind, plaudern aus, was dort geredet und gespielt wird, dass der Vater mit ihnen aufs Klo ging. Und wieder glaubt man der Mama nicht.

Die Kinder sehen, wie Mama auf verschlossene Ohren einredet, wie sie weint und an Kraft verliert, wie wieder der Papa die Oberhand gewinnt und die Situation nutzt, sich den Kindern zu widmen.
Also müssen sie resignieren und das Spiel mitspielen. Sie haben es nicht anders lernen können.

Je  weiter die Zeit voran schreitet, umso stärker kommen die Erinnerungen zum Vorschein, die Ängste machen sich breit und die Vergangenheit nagt.
Alle drei verändern sich. Wahrnehmen tut das aber nur die Mama, ein paar Verwandte. Alle anderen meinen es sei normal, Altersbedingt oder einfach ADHS. Das ist es heute ja meistens.
Dass aber im Internet unter ADHS auch zu finden ist, dass dem ein Trauma vorausgehen kann, das bleibt wieder einmal unberücksichtigt. Wäre ja zu einfach.

Also geht Mama zur Psychologin und bittet um Hilfe. Weiht sie in all die Gewalt ein, erklärt ihre Sorgen und den Druck dem sie und die Kinder ausgeliefert sind. Vertraut sich an.
Schreibt an Hilfsorganisationen und man sagt ihr, die Zuständigkeit sei nicht gegeben, da der Vater nicht mehr zu Hause lebe. Dass er aber droht und heimlich auftaucht, immer wieder anruft und der Familie keinen Frieden schenkt, dass Ämter die Augen und Ohren zu Gunsten des Vaters verschliessen, das ist dieser spezialisierten Organisation auch egal. Zuständigkeit bleibt in Deutschland nun einmal Zuständigkeit.

Die Psychologin will helfen, notiert alles. Doch am Ende muss auch sie sich dem Recht beugen. Der Vater, noch immer gemeinsames Sorgerecht innehabend, verweigert kurzerhand die Therapie für seine Kinder. Alles nicht notwendig, ausgedacht von der Mutter.
Also passiert nichts. Die Kinder gehen hin, auf drängen von Mutter und Grosseltern. 10 Sitzungen, 1 Anruf in der Schule und es scheint, als sei das Kind lediglich mit den Leistungen überfordert. Keiner hilft und keiner schaut hinter die Kulissen.

Dann gibt es extra Anwälte für Kinder. Die aber bearbeiten nur einen Bereich, sind nett und helfen wo sie können. Doch schnell ist klar, die Kinder haben Angst, verdrängen noch immer.
Somit wird die Aussage als Zeuge bezweifelt, die Kinder fallen weg und schon kann dem Täter die Tata nicht nachgewiesen werden.
Die Kinder bleiben mit ihrem Trauma allein, quälen sich weiter Nacht für Nacht, haben Ängste und Sorgen. Niemand hört.

All die Zeit hatten sie zumindest ein wenig Ruhe, auch wenn immer wieder Erinnerungen hervor kamen und man sie nach dem Papa fragte. Was sie sagten war erschütternd für die Mama, denn sie sagten, den Papa lieb ich über alles, der ist toll.
Doch dann, zu Hause – mal wieder- dann kamen die Tränen und die Wahrheit, dass Papa böse ist, schreit und haut, dass Papa nicht zurück kommen soll.
Die Nächte dürfen nicht dunkel sein, die Mama nicht weit weg. Niemand hilft, denn als Zeuge gilt nur die Mama und das ist nicht genug.

Den Papa seit Monaten nicht gesehen, nicht gehört. Es kehrt Friede ein. Aber nur oberflächlich, denn nun wird er auf einmal glorifiziert. Er ist auf einmal der Retter der Nation, der Stärkste und Tollste.
Das was Mama oder Opa mit den Kindern tat bleibt vergessen – in Erzählungen- und urplötzlich war das alles der gute Vater gewesen. Ein Wunschtraum, der für Dritte nicht zwischen Traum und Realität zu unterscheiden ist.

Den Vater glorifiziert

Neu(es)jahr

Neues Jahr, neues Glück.

Das wünsche ich vor allem meinen Kindern. Eigentlich auch meinem Ex-Mann. Ich habe gelernt nicht dauerhaft nachtragend zu sein. Einfach fällt es nicht, zu vergeben und zu „vergessen“, doch es gibt mir Frieden und zugleich neue Kraft.

Immer wieder werde ich natürlich mit der Vergangenheit konfrontiert, so sehr man sich wünscht alles möge einmal zur Ruhe gelangen.
Anscheinend interessiert das ohnehin niemanden so richtig. Dass die Kinder traumatisierte sind, ist und bleibt zweitrangig. Ja, wenn nicht gar letztrangig.

Als Erwachsene bin ich schon fast daran gewöhnt, dass man um jeden Preis eine Art „Contenance“ wahren muss, sich nach Aussen unerschüttert, stark und zugleich unendlich mitfühlend geben sollte.

Kinder sind viel ehrlicher. Sie sprechen aus, was sie denken und fühlen. Nicht umsonst sagt man „Betrunkene und Kinder sagen immer die Wahrheit“. Dass jeder auch mal die Unwahrheit spricht, darüber gilt nicht zu diskutieren. Vielmehr um die Strafe die sie erhalten, wenn sie die Wahrheit sprechen.

Meinen Ex-Mann, ich möchte es einmal mit den Worten einer weiteren Geschädigten von ihm zitieren, kann man wahrhaftig als „armes Würstchen“ bezeichnen. Steht er sich selbst doch dauerhaft im Weg, rennt Schattenfiguren hinterher, folgt einem unaufhörlichen Sexualtrieb auf Kosten anderer und wird  dabei nie wirkliche Liebe spüren können. Er hat Kinder in die Welt gesetzt, das nicht nur mit mir, ohne jemals daran Teil haben zu können oder gar zu wollen.

Das Wollen ist vielmehr begründet im Deutschen Recht und der Tatsache des Besitzanspruchs. Mehr ist da nicht. Das zeigt die aktuelle Tatsache, dass ein Wort über seine Kinder und die Liebe zu ihnen, bisher nie verloren ging. Weder zu lesen noch die letzten 2 Jahre geäussert.
Statt dessen darf ich dann in seinem aktuellen Beziehungsstatus lesen „Ihr habt nicht nur mein Herz, sondern auch mein Bett geraubt. Ich liebe Euch …..&…… . Eurer Papa!“ Haha, da will man meinen es seien die Kinder…. Von wegen. Er schreibt einzig und allein über die beiden Hunde seiner neuen Partnerin. Das nenne ich mal ein Statement.
Gestern stand dort „Sie können nicht sprechen, aber dieser Blick macht mich unendlich glücklich“ … na dann……
Zumindest erklärt es, warum er seine Geliebtinnen stets „Hündin“ nannte.

Fakt ist und bleibt, dass die Kinder glücklich sind, wie sie momentan leben. Sie fragen nicht nach ihrem Vater.
Zugegeben habe ich bisher den Versuch gescheut, sie direkt damit zu konfrontieren und zu fragen, ob sie ihn denn sehen oder besuchen wollen würden. Was sollte ich schliesslich dann tun? Im Grunde müsste ich dann in ihrem Auftrag handeln und versuchen einen Kontakt zu ermöglichen.
Das würde mir schwer fallen, doch ich würde es tun. Als er ging habe ich mir geschworen, meine Gefühle nicht auf Kosten der Kinder auszutragen. Ja, er hatte mich all die Jahre mehrfach vergewaltigt, ja er hatte mich all die Jahre immer wieder betrogen, ja er hatte mir gedroht etwas schlimmes zu tun, mir gedroht die Kinder zu entführen, mir gedroht mich fertig zu machen, ja er hat mich geschlagen, mich eingesperrt und ja, er hat nach der Trennung alles unternommen und den Kindern und mir das Leben zur Hölle zu machen.
Dennoch habe ich geschworen, würde ich sofern es in meiner Macht stünde und ich sicherstellen könnte, dass den Kindern nichts geschieht, einen Kontakt auf jeden Fall ermöglichen.

Doch die Situation ist gekippt. Vieles was ich während der Ehe oft nicht mehr gewagt hatte zu hinterfragen, diese eigentümlichen Verhaltensweisen, die ich oft auf Kultur und Herkunft, auf Rollenverständnis und andere Art der sexuellen Aufklärung schob, wurden allmählich zu einem grausigen Verdacht, der sich nun zunehmend erhärtete.

Was ist nun zu tun? Ich stehe da und weiss mir nicht zu helfen. Die Kinder können und wollen nicht reden.
Sie wollen aber auch den Vater nicht sehen. Den Mann, wo ich wohl zu recht unterstellen darf, dass er seine Töchter benutzte, um sich zu befriedigen… Sie haben Angst, aber sie reden nicht.

Unzählige Seiten habe ich durchgelesen, mich informiert. So früh wie möglich den Kindern helfen das Trauma aufzuarbeiten, ihnen zur Seite stehen und die „Sexualität“ wieder auf ein normales Level bekommen. Kinder verdrängen besser als Erwachsene, aber sie fallen genauso in eine Depression, haben Panikattacken und Ängste.
Sie reden leider nicht. Also fehlt die „Zeugenaussage“ und nichts passiert. Noch schlimmer, dass wir noch immer gemeinsames Sorgerecht haben. Ich bat um psychologische Hilfe, doch er lehnt einfach ab. Klar!!! Aber so ist das Gesetz, denn er darf mitbestimmen und niemand die Kinder zu ihrem Trauma befragen.

Inzwischen sind wir über 2 Jahre offiziell getrennt. Meine letzte Vergewaltigung liegt  18 Monate zurück.
Der Kindesmissbrauch liegt gute 2- 3 Jahre zurück, eigentlich sogar länger, wenn man annehmen muss dass er von Baby an die Töchter dazu nutzte…..
Das erklärt die Essensverweigerung der Kinder, der Absturz in der Schule, die innere Nervosität, die Ängste und all die Selbstverletzungen. Ich habe das gemeldet. Schon vor drei Jahren. Damals als er noch bei uns wohnte, den Kindern mit dem Zollstock drohte und notfalls zuschlug wenn sie nicht aufassen. Wenn er die Mädchen den kleineren Bruder anfassen liess, um zu sehen wie das Glied steif wurde…. Wenn ich dazwischen ging und es verbot.
AM Ende von 10 Sitzungen sagte man mir „solange die Wurzel des Übels nicht behoben wäre, könne man da kaum was machen.“ Glücklicherweise gab es aber noch keine extremen Verhaltensauffälligkeiten…. Nun aber ist alles anders. Die Kinder werden nur nach den Leistungen in der Schule befragt, man konzentriert sich auf „ADS“ und „ADHS“, aber was wirklich die Ursache ist, das bleibt mal wieder unterm Tisch.
Klar ist ihnen bekannt, was es sein könnte, aber der Vater hat nun einmal verweigert dem nach zu gehen. Punkt!

Die Kinder sind jetzt fröhlich, haben wieder leuchtende Augen. Sie fragen auch nie nach ihm, geschweige denn dass er sich bei ihnen in Erinnerung ruft. Kein brief, keine Post, keine Karte, kein Geschenk. Nichts… über Monate, fast Jahre.

Letzter Kontakt ist über neun Monate her. Damals waren die Kinder sofort ausgerastet.

Der Kleine kennt den „Papa“ sowieso nicht. Papa ist für ihn ein Synonym für dunkle Männer. Vater Mutter Kind spielt er nicht. Er ist immer die Mama, obwohl er genau weiss dass er ein Junge ist. Will sich nicht weiblich geben oder kleiden, nein es ist eine Art Titel. Mama verbindet er mit Sorge, mit Familie usw. den Papa eben nicht.

Soll ich da wirklich die Kinder dazu zwingen, den Vater sehen zu müssen? Warum darf ihnen nicht geholfen werden?
Ist denn das Wort des Vaters, der zugleich wohl Täter ist, mehr Wert als das von Kindern und Mutter?
Ich meine selbst wenn ich eine Sorte Mutter wäre, die absichtlich den Kindesvater fertig machen will, käme das nicht bei einer Therapie heraus? Kindermund tut Wahrheit kund….. Doch dieser Kindermund sagte mir, dass die Hände den Vater anfassen sollten…..
Aber das ist ja nur Weitergabe und solange die Zeugenaussage vor Gericht, vor dem Vater nicht zu Protokoll ist, da ist er unschuldig und die Kinder müssen den Täter, den Peiniger sehen….

Trotzdem wünsche ich mir Frieden in diesem Jahr, auch für meinen Ex-Mann und den Vater meiner Kinder. Einfach weil ich will, dass jeder Mensch eine Chance bekommt und sei es nur indem er auf dem Rechtsweg gezwungen wird sich seiner Taten zu stellen und Reue zu zeigen…
Schliesslich brauchen Kinder einen Vater und wünschen sich einen Vater den sich auch mal besuchen können…. Das ist natürlich.

Aber so kann es nicht weiter gehen…..

Eure Esperanza

 

 

 

 

 

 

 

 

Neu(es)jahr

Nett höflich und dann…

Als ich Aquiles, meinen Ex-Mann kennen lernte, war ich überzeugt in ihm einen sehr kultivierten, eher „Deutschen“ Mann gefunden zu haben. Er wirkte alles andere als ein Macho. Weder äusserlich, noch durch seine Art. Da war keine Anmache, keine dummen Sprüche, nichts.

Im Grunde wirkte Aquiles sehr schüchtern. Fragte immer höflich nach meinen Wünschen. Er trug mich auf Händen. Lediglich seine Art zu tanzen zeigte dass das Feuer Südamerikas in ihm brennt. Aquiles tanzt wunderbar, da ist diese Leichtigkeit, diese pure Lebensfreude und zugleich ein Hauch Erotik. Nichts unangenehmes, eher dezent, aber voller Wille.

Wir lernten uns über gemeinsame Freunde kennen. Lange Geschichte und viele Umwege. Eigentlich redeten wir die ganze Nacht. Das war so besonders an ihm. Er trank kein Alkohol, schien nicht sonderlich bekannt zu sein in dem Tanzlokal – einem Restaurant in dem Mann auch tanzen konnte, hielt sich sehr zurück. Wir sassen da und redeten Stunde um Stunde. Zwischendurch ein paar Tänze, dann Pause und reden. Über alles. Wir redeten offen, wie gute Freunde. So als würden wir uns ewig kennen.

Wochen zuvor war ich noch mit einem der Kellner zusammen gewesen. Er legte hin und wieder an den Abenden auf. Ihn fand ich toll, aber er war verheiratet, wie ich nachträglich erfuhr.
Heute weiss ich, dass er sich kurze Zeit nach unserer Trennung im April 2007 auch von seiner Ehefrau trennte, weil er nicht damit klar kam, in der Ehe untreu gewesen zu sein.Immer wieder hatte er Kontakt zu mir gesucht, Aquiles sie ihm verwehrt und ich mich nicht getraut….

Nun lernte ich Aquiles kennen, Mitte Mai 2007. Anfang des Jahres hatte mein Verlobter mich sitzen lassen. Geplante Hochzeit, neu renovierte Wohnung. Schulden von knapp 2000 Euro. Da stand ich nun. Ohne Erklärung, ohne Kontakt Nichts mehr.
Ich hatte Antworten erhofft, mich mit Kultur Land und Leuten auseinander gesetzt. Dabei stiess ich auf Aquiles.
Aquiles verstand mich sofort. Gab mir Tipps und erzählte auch von seinen Erlebnissen, seiner dem Ende geweihten Ehe. Er würde kämpfen, aber seine Frau Beate sei nicht davon abzubringen, sich auf die Karriere als Altenpflegerin zu konzentrieren. Immerzu würde er allein bleiben. Sie müsse fast sieben Tage die Woche arbeiten. Kaum Zeit für ihn. Sie wohnten weit ausserhalb einer Stadt. Auf dem Land und da war nichts los. Er fühle sich einsam an ihrer Seite, würde von den Schwiegereltern wie ein Ausländer behandelt, dem man nichts zutrauen würde.

Wir redeten bis morgens um 6 Uhr. Dann setzten wir uns in sein Auto, redeten weiter. Später dann gingen wir gemeinsam  Frühstücken.
Wie im Märchen, verstanden wir uns und fühlten uns einander sehr nahe. Kurz geküsst hatte er mich. Hinterher behauptete er stets, es sei von mir aus gegangen. Dem war aber nicht so.
Ich wäre viel zu schüchtern gewesen. Ich hatte lediglich mit Raúl eine Beziehung gehabt, dem Kellner. Daher wäre ich eben nie auf die Idee gekommen einfach so jemand zu küssen. Ich weiss, dass Aquiles es war, der mir diesen Kuss geraubt hatte. Aber er verdrehte es. Warum war mir lange schleierhaft. Heute weiss ich, dass ersuch als anständiger Kerl profilieren wollte, dass man ihm abnahm nicht so der Frauentyp zu sein. Zurückhaltend, schüchtern und so.

alles bereits Teil seines Plans. Zwei Wochen lang telefonierten wir, redeten und waren für einander da. Dann trafen wir uns erneut. Redeten wieder. Da war kein Hauch von Sexsucht, nichts. Im Gegenteil. Er wirkte so höflich, smart, anständig.
Erst als es enger wurde zwischen uns und er mich fragte ob wir nicht mal ins Hotel wollten, weil er glaubte ich würde noch bei meinen Eltern wohnen, da bat ich ihn mit hoch. Wir kochten zusammen.
Ich weiss noch genau, wie wir zusammen Arepas machten. Dann luden wir seinen besten Freund ein. Wir hörten Musik, redeten und tanzten in der Wohnung. Richtig südländisch eben. Es war genial. Ich habe die Zeit sehr genossen. Die Freunde waren nett. Sehr sogar. Alle sehr höflich.

Dann kam der Abend. Es war irgendwie klar, dass Aquiles da bleiben wollte. Er hatte nicht geplant bis nach Offenburg zurück zu fahren. Das wären etwa 30 Minuten mit dem Auto gewesen. Irgendwie wollte ich ihn auch nicht raus schmeißen nach diesem schönen Abend. Getraut hab ich mich auch nicht. Und so schliefen wir zusammen.

Hammer. Absoluter Hammer. Aquiles war wirklich ein genialer Liebhaber. So oder so. Ich war glücklich. Sehr sogar.
So begann unsere Beziehung langsam. Später holte er mich immer von der Arbeit ab. Zog nach Freiburg und suchte sich eine eigene Wohnung. Allerdings nur, weil ich mich geweigert hatte sofort zusammen zu ziehen. Er spielte Verständnis vor, auch wenn ich heute weiss, dass er das nicht hatte. Er sah darin unbegründete Forderungen, hatte gewollt, dass ich ihm  sein Leben finanziere, dass er sich bei mir einnistet und dann nebenbei noch andere Damen beglückt. So war es immer bei ihm. Eigentlich wollte er keine eigene Wohnung, viel zu gefährlich, viel zu hohe Kosten und zu viel Verantwortung.

Die Zeit des Kennenlernens war super. Wir hatten viel Spass. Sehr viel. Aquiles kochte für uns, machte romantische Ausflüge und Abende. Mir fehlte es an nichts.
Erst als er dann plötzlich Kinder wollte, da wurde es mir unangenehm. Viel zu schnell. Andererseits war ich einfach verliebt und dachte, warum eigentlich nicht. Es wird schon gut gehen. Ich setzte die Pille nicht ab, aber da begann er zu kontrollieren. Also nahm ich sie heimlich. Unregelmässig. Sechs Monate später war ich schwanger. Kaum stand das Ergebnis fest, wurde alles ein wenig anders. Ich dachte er wäre einfach vorsichtig, verantwortungsbewusster. Doch er fuhr zu Beate. Jedes Wochenende. Zur Paartherapie. Dann meinte er, er müsse ja seine Aufenthaltsgenehmigung sichern. Klar, für den Fall dass ich das Kind verlieren würde, hätte er keinen Grund zu bleiben, es sei denn er wäre verheiratet. Mist!!! Das weiss ich erst heute.

Kaum war Nathalie auf der Welt gab es gesundheitliche Probleme. Aquiles tat weder beruflich noch emtoional etwas für uns. Er ging weiter tanzen, Abend für Abend, flirtete mit anderen Frauen. Was sonst noch dort passierte weiss ich nicht. Will ich gar nicht.
Nathalie lebte bei meinen Eltern, während ich im Koma lag, dann in die Reha musste.
Ein Jahr später heirateten wir. Dann wurde ich erneut schwanger. Alles schien super. Doch mit der Geburt unserer zweiten Tochter änderte sich alles. Er wurde launisch, fauler, deprimiert und begann immer wieder auf meinen Schwächen herum zu reiten. Bewusst. Er rastete aus, zwang Nathalie zum Aufessen allem was er ihr vorsetzte. Er begann zu schlagen, ging immer mehr ohne uns oder mich weg. Lebte ein Eigenleben. Zunehmende Aggressionen, Wutausbrüche und Vergewaltigungen. Daraus wurde ich erneut Schwanger. Es war für mich ein Schock. Ich wage kaum es offen zu sagen, denn es ist schlimm, wenn mein Sohn je erfahren müsste, wie er entstanden ist oder gar zu meinen er sei nicht gewollt. Ich liebe ihn über alles. Doch geplant war er nicht.

Aquiles meinte wir schaffen das, versprach für mich zu Sorgen. Kaum ausgesprochen meldete er sich beim Fitnessstudio an. Ging fünf Tage die Woche ab Mittags hin. Heim kam er erst kurz vor Mitternacht. Der Streit war vorprogrammiert. Ich allein mit zwei kleinen Kindern, hoch schwanger. Immer allein. Immer, ausser wenn er Sex wollte oder Geld brauchte.

Immer weiter riss er mich aus meinem Leben, alles drehte sich um ihn. Wir waren abhängig, ich hatte kein Auto. Aber da war kein Sinn für Familie, nichts. Er wurde richtig böse.
Erste Affären, Geld verschwand und für uns blieb nichts.
Es war so schrecklich…… Leider endete das Martyrium nicht mit seinem Auszug im Januar 2014. Nein, es geht noch immer weiter…. nur anders.

 

 

 

 

 

Nett höflich und dann…

Anrufe und WhattsApp

Seit dem Abschlussgespräch beim Jugendamt im Juni hatte ich von meinem Ex nichts mehr gehört.
Die Ehescheidung war mit ein wenig Glück ohne meine Anwesenheit erfolgt. So hatte ich ihn nicht mehr sehen müssen. Kein Kontakt. Alle bisherigen Handnummern weg, nicht mehr erreichbar. Tot sozusagen.

Für Oktober hatte man einen Termin für die Unterhaltszahlungen angesetzt. Unterlagen waren über Monate nicht eingereicht worden. Mehrfach hatte man meinem Ex Zwanghaft und Geldstrafen angedroht. Dennoch kam nichts. Irgendwann dann mal vom Anwalt eine Erklärung, dass sein Mandant nicht in der Lage sei so viele Unterlagen zu erbringen.

Dann, eine Woche vor Termin die Absage. Der Anwalt habe plötzlich einen wichtigeren Familienrechtlichen Termin. Sein Mandant, mein Ex und der Vater unserer Kinder, sei zudem im Ausland. Aha, sehr komisch.

Aller Wahrscheinlichkeit ein Geschenk zum Geburtstag, den er kurz vor dem Gerichtstermin hatte. Er war nach Südamerika geflogen.
Insgeheim hoffte ich jeden Tag, dass er so „schlau“ sein würde und nicht zurück käme. Alles deutete darauf hin dass er sich aus dem Staub gemacht hatte. Jetzt, wo offen über §177 gesprochen worden war als auch eventuell über den Verdacht des Kindesmissbrauchs. Einfach weg.

Dann drohte mein Anwalt mit Zwangsvollstreckung und urplötzlich waren dann da doch Unterlagen. Lückenhaft ohne Logik und Erklärung, aber sie waren da und das Gericht hielt still. Passierte nichts weiter. Wieder einmal.

Aus Südamerika dann, da bekam ich einen Anruf Anfang Oktober. Verdächtig. Der Name der dabei erschien kam mir bekannt vor. Eine Exfreundin von Aquiles. Warum rief sie mich an? Das ergab keinen Sinn. Ich hatte lange überlegt, ob ich mich melden solle. Irgendwie wollte ich abschliessen, andererseits wissen was los war. Womöglich wollte er sich verabschieden, dramatisch, wie immer.

Ich überlegte ganze fünf Tage. Dann war die Nummer weg. Gelöscht. Nicht mehr sichtbar. Foto weg, alles weg. Womöglich war ich einfach blockiert worden.

Dann war Ruhe. Fast zwei Monate. Ende November dann allerdings wieder ein Anruf. Aus Deutschland. Eine Handynummer, die ich nicht kannte. Sofort hatte ich den Verdacht, dass Aquiles mich anrief. Warum, das kann ich nicht erklären. Es passte einfach. Nur drei Mal klingeln lassen. Dann nichts mehr. Und noch fast genau zwei Monaten. Das war die Zeit, wie er immer hatte in die Heimat fliegen wollen.
Am 3. Dezember wieder ein Anruf. Gleiche Nummer. Seither erhärtete sich mein Verdacht. Zeitgleich tauchte Aquiles bei Facebook auf. Unter einem neuen abgekürzten Namen. Eigentlich so, wie ich ihn immer benutzt hatte. Also unseren Nachnamen.
Zwei Tage lange konnte ich sein Profil sehen, aufsuchen. Dann sperrte er mich und ich kam nicht mehr auf die Seite. Das war Absicht. Meine Eltern meinten, er wollte mich an der Nase herum führen, dass er aber noch in der Heimat sei. Ich nichts.

Selbst wenn Aquiles sich verändert hatte, neue „Berater“ hatte so war ich mich sicher, dass er nicht strategisch vorging. Irgendwie schon, was Frauen und die Geschichten von „Heiratsschwindel“ und Gewalt ihnen gegenüber betraf schon, aber nicht so.
Aus meiner Sicht war es einfach die pure Realität. Er brauchte wieder Zugang zur Aussenwelt. Musste sich präsentieren, neue Opfer suchen. Vor allem aber war er wieder hier in Deutschland. Er wollte nur nicht dass ich das sehe, daher blockierte er mich. Inzwischen wusste er wohl, dass ich immer recherchierte.
Er war hier und nutzte Facebook auch um mit seiner Familie Kontakt zu halten. Billiger als Anrufe.

Dann kamen die ersten WhattsApp Nachrichten. Ganz doof. Gefragt wies es mir geht. Dass er sich wünsche, wie normale Menschen (Eltern) miteinander zu kommunizieren, dass ihm die Kinder fehlen würden. Zu viele Tränen geflossen wären und warum ich verweigern würde, dass er seiner Rolle als Vater nachkommen könne. Ich würde es bereuen, wenn ich so weiter machen würde.

Das Schlimme ist, dass man wirklich anfängt zu grübeln. Man geht Wochenlang seinen Weg. Monate. Dann kommt ein Anruf, noch einer, dann diese Nachrichten. Dieses Emotionale. Immer wieder. Der Wunsch nach Frieden und irgendwie zweifelt man plötzlich an dem Weg den man geht, obwohl man sich zugleich so sicher ist.
Ich weiss dass Aquiles immer wieder diese Emotionen vortäuscht und benutzt, um mich unklar denken zu lassen, mich einzufangen und angeblich der Kinder Willen ihm Zugeständnisse machen.

Auf keinen Fall. Dann setze ich mich hin, lese die nachrichten. Speicher wieder alles ab. Kopier sie, fotografier und lege sie in mein persönlichen Archiv. Hauptsache Beweise haben.
Es tut schon weh, wenn man bedenkt, dass die Kinder ohne Vater gross werden. Sie haben keinen papa, der mit ihnen tobt, mit ihnen Fussball spielt und sie auf eine männliche väterliche Art auf das Leben vorbereitet, sie anleitet, an die Hand nimmt und auch zuweilen tröstet. Doch wäre er hier, so gäbe es weiter diesen Missbrauch, die Gewalt, die Lügen, die Aggression und all das, was uns auch jahrelang nie hatte richtig leben lassen. Ständig diese Angst und er wäre nie der Vater gewesen, der Fussball spielt oder für seine Kinder da ist. In seinem Leben existiert nur er und „sein Besitz“.

Trotzdem haben mich die Anrufe und die WhattsApp Nachrichten verunsichert, das gebe ich offen zu. Alles wieder auf einmal. Ich hatte gerade angefangen neu zur Ruhe zu kommen, neu zu starten und mich mir selbst zu stellen und den Ängste, die die Vergewaltigung ausgelöst hatte. Nun dreht sich das Rad neu. Immer wieder dieser Schleifstein im Kopf. Es tut weh. Buchstäblich.

Personen, mit denen ich offen Reden kann, gibt es wenige. Das Jugendamt ist dem Vater zu getan. Nicht den Kindern. Nur dem Vater. Die Psychologin erscheint undurchsichtig. Sie bekennt sich zu keiner Seite. Im Grunde gut, man erwartet ja eine gewisse Neutralität und doch weiss ich nicht, ob da nicht ein Funke pro Vater ist.
Inzwischen komme ich mir wie paranoid vor. Jeder der was über meine Kinder oder meinen Ex wissen will, meinen Gesundheitszustand, den stufe ich als potentielle Gefahr ein. Leider. Ich habe immer das Gefühl, einem „Spitzel“ zu begegnen, einer Person die lediglich Informationen sucht, um sie wieder gegen mich zu verwenden. Das macht krank im Kopf.

Seit fünf Tagen ist Ruhe. Keine anrufe, keine SMS und nichts dergleichen. Online ist er selten. Ich weiss nicht ob ihn sperren soll oder nicht. Keine Ahnung. Ja, weil ich Ruhe will vor ihm. Nein, weil ich Beweise will.

Vielleicht, vielleicht droht er eines Tages. Dann hätte ich etwas gutes in der Hand.

Eigentlich, so hatte er damals Dritten gegenüber angegeben, dürfe er keinen Kontakt haben zu mir. Im Umkreis von 5km. Galt das auch für anrufe und SMS?

Warum nur hat et sich jetzt gemeldet?

 

 

 

Anrufe und WhattsApp

Kind spricht im Ansatz offen über Missbrauch

Die Vermutung existiert seit gut zwei Jahren. Beweisen konnte ich nie etwas. Die Kinder reden nicht. Schweigen.

Auffällig waren lediglich die Verhaltensweisen der Mädchen nach den Umgangskontakten mit dem Vater. Die bereits seit über einem Jahr trockene vierjährige Kiara begann plötzlich ins Bett zu machen, weinte viel und hatte eine Art Depression. Sie wollte morgens nur im Bett liegen bleiben, kein Kindergarten mehr. Nichts.

Die ältere, Nathalie, war nach den Kontakten auffällig aggressiv zu sich selbst, verweigerte das Essen und wollte nicht mehr in die Schule gehen. Sie war alles andere als erfreut über die Begegnung mit ihrem Vater. Eigentlich hatte sie gar nicht hin gewollt. Sie hatte geweint, Angst geäussert und den Wunsch, lieber bei mir zu bleiben. Aber mir war klar, dass ich das nicht konnte. Doch eigentlich gekonnt hätte ich es schon, aber leider nicht gedurft.

Kiara hatte dem Opa gegenüber sehr merkwürdige Dinge gesagt, die uns sofort hatten aufhorchen lassen. Hinterher passte immer mehr zusammen. Wie ein Puzzle fügten sich Stück für Stück die Teile zusammen. Da waren plötzlich diese „Teen-Pornos“ auf dem einst gemeinsamen Rechner, per CD wiederhergestellt. Allesamt in Minirock und Schuluniform, die Haare so zurecht gemacht, wie unsere Töchter es seiner Meinung nach hatten tragen sollen.
Da waren dann diese Aussagen, dass er nicht wolle dass die Töchter Fussball spielten, denn Mädchen hätten sexy zu laufen.
Die Kinder redeten im Prinzip gar nicht über den Vater, nicht einmal das was sie vermissten oder an schönen Dingen erlebt hatten. Nichts. Nathalie sagte immer wieder sie wolle nicht darüber reden.

Beim Kinderpsychologen hatte die Therapie erst Monate nach den Auffälligkeiten begonnen, weil der Vater sich geweigert hatte dem zuzustimmen. Das Jugendamt hatte ohnehin nichts unternommen, obwohl die schon ein weiteres Jahr zuvor von mir über einen Verdacht informiert worden waren.
Im Gegenteil. Mich hatte man ausgelacht. Dem Kindesvater geholfen, mich wegen übler Nachrede anzuzeigen.

Die Psychologin darf nicht aufdeckend arbeiten. So nennt man das, wenn ein Missbrauchsverdacht im Raum steht. Immerhin habe der Vater dazu sein Einverständnis nicht gegeben. Wie auch?
Ob nun doch etwas herum kam, bei den Sitzungen weiss ich nicht. Nur dass man mich anrief und erklärte, der Mitarbeiter vom Jugendamt wäre gern beim Abschlussgespräch am Ende der Therapie dabei.
Das macht mir Angst.Grosse Angst sogar. Warum ausgerechnet dieser Mensch, der sich so sehr lustig machte über mich, der auf Biegen und Brechen ein Fehlverhalten meinerseits gesucht hatte. Mich hatte er fertig machen wollen, vor den Augen meines Ex-Mannes. Nur „leider“ hatte er nichts finden können. Er hatte all die Zeit von der häuslichen Gewalt gewusst. Nichts getan. Nichts weitergeleitet. Gab inzwischen sogar an, er habe nie etwas gewusst. Demnach hatte die Protokolle und Widersprüche gegen Schriftstücke nie erhalten. Sehr komisch.

Heute hat Kiara endlich geredet. Sie hat in kindlichen Worten, ganz einfach und eher „stolz“ erklärt, was vorgefallen war. Ich bin geschockt. Zugleich weiss ich nicht ob ich weinen oder lachen soll. Weinen, weil ich es schrecklich finde was ihr angetan wurde. Vom eigenen Vater. Weinen, weil keiner helfen will. Weil alle lachen. Die Kinder zu Kontakten zwingen wollen.
Lachen, weil ich erleichtert bin, dass es keine Einbildung war bzw. ist. Lachen, weil ich froh bin dass endlich ein Hauch davon ausgesprochen wurde, was Kiara erlebte und ein Ansatz besteht.

Nun kommen die Feiertage und ich erreiche niemanden. Die Psychologin will gleich anrufen, mir erklären, warum das Amt dabei sein soll. Ich habe Angst. Man hört und liest immerzu negative Dinge und ich denke meine Sorge ist nicht unbegründet. Mal sehen, ob sie mir den Grund verraten wird.

Kind spricht im Ansatz offen über Missbrauch

Fortschritt mit 50km/h

Heute bin ich nach 8 Wochen zum ersten Mal wieder Auto gefahren. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl.

Seit vorgestern habe ich die Medikamente reduziert. Ich merke dass es ungewohnt ist, vor allem die Gedanken wollen mich zwingen immer wieder zum Johanneskraut zu greifen.

Letzte Nacht habe ich es ohne geschafft. Ich bin jetzt sehr müde und merke dass der Tag mich gefordert hat.

Doch langsam kehre ich zu mir selbst zurück. Es wird leider auch Zeit, denn der Kampf geht weiter. Der Ehe Mutant war wohl im Ausland, scheint aber wieder an Ort und Stelle zusein, wenngleich sein Name bewusst überall entfernt wurde.

Nächste Woche kommt die Ergänzungspflegerin. Die Kinder werden wohl kaum noch reden wollen oder können Das belastet mich sehr. Dennoch wird es schon werden.

 

Fortschritt mit 50km/h

Erste Shoppingtour

Ja Du hast richtig gelesen. Ich freue mich wahnsinnig über den heutigen Tag. Ganze zwei Stunden war ich shoppen für meine drei Süssen. Im Anschluss im Café eine Cappuccino-Torte essen und nen heissen Kakao trinken.

Jetzt ist es kurz nach acht und ich bin echt müde. Dennoch bin ich stolz und glücklich. Seit drei Tagen nehme ich morgens kein Johanneskraut mehr. Dadurch bin ich fiter als zuvor. Dieses Loch, in welches ich zu fallen glaubte, hat sich nicht ergeben. Nur abends gönne ich mir diese Ruhe und Entspannung noch. Es hilft abzuschalten.

Heute hatte ich das vierte Gespräch mit der Therapeutin und es tut gut zu reden, mich anvertrauen zu können und einfach mal zuhören was Aussenstehende sagen. Ich bin auch gleich im Anschluss den Weg allein nach Hause gegangen.

Selbst ich muss jetzt lachen, wenn ich meinen Text lese. Doch Niemand der es nicht selbst einmal am eigenen Leib erlebte, der kann wohl kaum mitreden. Panikattacken allerdings bringen dein ganzes Leben durcheinander. Urplötzlich überkommen sie einen, bringen einen komplett durcheinander und reissen einem den Boden unter den Füssen weg. Seit dem 9. Oktober ist in meinem Leben alles anders. Mitunter macht es mich mehr als nur traurig, denn die einst starke Frau bin ich derzeit nicht. Bin immer auf Hilfe angewiesen und muss neu lernen Wege allein zu gehen. Buchstäblich.

Daher ist mein heutiger Tag ein Erfolgserlebnis. Es gehr vorwärts und mein nächstes Ziel ist Autofahren.

Erste Shoppingtour

Starke Frauen haben eine „Schwäche“

Starke Frauen?

Es sind Frauen voller Energie, Enthusiasmus und Zielen. Durchorganisiert, unerschütterlich wenn es darum geht ihren Alltag zu meistern. Ihr Humor und ihre Selbstironie sind Teil ihres Lebens und helfen aufzustehen, wenn sie stolpern oder gar fallen. Mit einem lächeln auf den Lippen geben sie anderen Zuversicht und stehen Freunden helfend Tag und Nacht zur Seite. Aufopferungsvoll, eigene Bedürfnisse zurückstellend. Die Ungerechtigkeit die ihnen oft selbst widerfährt blenden sie gekonnt aus und machen da weiter, wo sie aufhörten. So weich sie anderen gegenüber sind, desto härter gehen sie gegen sich selbst vor.

Erkennst Du Dich darin wieder?

Früher hätte ich mich nie als starke Frau bezeichnet, nicht einmal ansatzweise gewagt. Wie auch?
Ich bin äusserst schüchtern und jeder mir unbekannte, unberechenbare Termin machte mich nervös. Eine Familie zu gründen war emotional für mich kein Problem, doch zwischenmenschlich eine Herausforderung. Nicht zwischen dem Kindesvater und mir, nein vielmehr der Umgang mit meiner Umwelt, mit Kinderärzten, Vermietern und all denen, denen man sonst wohl eher aus dem Weg geht oder gehen kann.

Doch meine familiäre Situation spitzte sich zu. Aus Liebe wurde im Laufe der Jahre unbewusst eine Hörigkeit.
Der Vater meiner Kinder zog sich nicht nur aus seinen Pflichten als Vater und Ehemann zurück, sondern begann uns verbal fertig zu machen, verbot uns das Weinen und schubste uns provokant durch die Gegend. Gegenstände wurden regelmässig zerstört, Pläne nicht mehr umgesetzt und wir erst jeden Abend unter der Woche, später auch an den Wochenenden allein gelassen. Gelder flossen nur ins Ausland oder zu den Geliebten, die eigene Firma bewusst und strategisch gegen die Wand gefahren, um mir nach der Trennung eine Schadenersatz Klage aufzubürden.
Neben all der Gewalt hatte es mein Ex-Mann all die Jahre geschafft mein Mitgefühl immer wieder so zu bewegen, dass ich meine eigene Hilfsbedürftigkeit nicht sah und meine Notsituation nicht erkannte. Statt mir selbst zu helfen, war ich lediglich darum bemüht mich seiner anzunehmen, folgte seinem Gedanken von Heimweh und unerfüllter Liebe seiner eigenen Mutter zu ihm. Von Beratung zu Beratung schlug ich mich durch, notierte und recherchierte. So oft ich selbst hinfiel, immer wieder war ich aufgestanden und habe mich für ihn aufgeopfert. „Schwäche“ habe ich mir nicht zugestanden, mir untersagt mich auszuruhen und Dingen ihren Lauf zu lassen bzw. mich auszuruhen.

Heute, 1 Jahr und 11 Monate nach der Trennung von meinem damaligen Mann und dem Vater meiner Kinder, erkenne ich meine Stärke. Nicht er war stark, sondern ich. Denn ich bin immer wieder aufgestanden, egal wie oft er mich verletzt hatte.
Mein Ex-Mann hingegen kann sich nur mit Angriffen, Beleidigungen und Demütigungen wehren. Die Geschichte zeigt, ich bin nicht die erste und nicht die letzte Frau, der er solches antat. Die anderen schwiegen. Ich nicht, ich habe ihm die Stirn geboten, gegen ihn ausgesagt.

Was ich im Laufe der Zeit verlernt hatte, war schwach zu sein. Gut, hinzu kam der Punkt, dass mein Ex-Mann mir buchstäblich das Weinen verbot und mir immer wieder Strafpredigten hielt, mich schubste und auslachte, wenn ich Tränen vergoss. Je öfter dies geschah, um so mehr gewöhnte ich mich daran hart zu sein, Gefühle zu verbergen. Am Ende konnte ich nicht mehr weinen, selbst als ich es wollte.

Im Grunde ist Weinen gar keine Schwäche, wie wir oft meinen. Doch solange wir uns auf einem Weg befinden, auf dem wir unbedingt ein gewisses Ziel erreichen wollen, erscheint Weinen und Ruhe als Schwäche, denn es bremst, lässt uns innehalten und führt dazu, dass wir uns selbst bewusster wahrnehmen und nicht mehr ausschliesslich für unser Ziel tätig sind.

Doch was kann passieren? Auch hier erhöht sich die Gefahr eines Burn out und eines Nervenzusammenbruchs, Depressionen. Ist dies einmal eingetreten, ist es schwer hinaus zu finden, zurück in den Alltag. Dann erst recht, sieht man sich selbst konfrontiert, im Grunde nur noch sich selbst. Urplötzlich fehlt die Kraft das einst so hochgesetzte Ziel zu erreichen. Ein Teufelskreis, denn nun kommt Missmut und Ungeduld hinzu, die hinterfragt warum man so anders geworden ist, nicht mehr in der Lage schein sein Leben in den Griff zu bekommen und selbstbestimmt zum Ziel zu führen. Weg ist die Kraft und die vermeintliche Stärke und da ist nur noch Leere und rauschende Gedanken.

Ich selbst habe diese Gefahr unterschätzt. Am 9. Oktober bin ich in einer Ruhephase nach 5 Ehejahren voller häuslicher Gewalt und nach 1 Jahr und 9 Monaten voller Kampf gegen die nach der Trennung verstärkten Angriffe meines Ex-Mannes zusammengebrochen.
Über ein Jahr voller Höchstleistung, sowohl seelisch, immer kämpfend gegen einen Täter der von den Meisten als Opfer geschützt wurde, kämpfend für meine Kinder, sie schützend gegen den Zwangsumgang im Sinne des BGB mit einem Täter. Denn nicht nur mir tat er weh… !!! Ständig auf der Hut vor Aussagen, die mir falsch ausgelegt werden könnten, vor normalen menschlichen Handlungen, die mir als Bindungsintolleranz ausgelegt werden könnten. Mich ständig umblickend aus Angst vor Verfolgung durch meinen Ex-Mann, was man mir womöglich als Paranoid auslegen könnte und mich als Kindeswohlgefährdung betiteln würde. Der wahre Täter hingegen bekam seine erbetenen Kontakte, verweigerte psychologische Hilfe für seine Kinder, versuchte mich vor der Ehescheidung auszuspielen und mich als lächerlich da stehen zu lassen, gab Unmengen an Strafanzeigen auf, die mich finanziell beutelten, wickelte Amtspersonen und Psychologen um den Finger, die urplötzlich meinen Hilfegesuch nicht mehr verstanden und vorspielten sich „heraus“ zu halten. AM Ende auch auf Kosten der Kinder.
Ein Jahr war ich täglich zwischen 12 und  16 Kilometer zu Fuss unterwegs, weil mein Ex-Mann mir die Nutzung unseres Familienwagens – der im übrigen durch mich finanziert worden war und nur namentlich über ihn lief – verweigerte.

Am 9. Oktober war keine Kraft mehr da. Zwei Monate zuvor war ich rechtskräftig geschieden worden. Eine Erleichterung und doch kam mit der Ruhe dann die enorme Wahrnehmung eigener Bedürfnisse. Plötzlich nach all den Jahren stand ich selbst im Mittelpunkt. Ungewohnt, beängstigend und so klappte ich buchstäblich zusammen, kam ins Krankenhaus.

Inzwischen ist dies sechs Wochen her. Ich bin auf dem Weg der Besserung, lerne damit umzugehen. Hole mir Hilfe und lasse mir helfen. Ich mache ruhiger und vorsichtiger…. und schreibe ein Buch für Betroffene.

So sehr also die Schwäche als Feind erscheint, so ist es dann doch wahre Stärke.

 

Starke Frauen haben eine „Schwäche“

Internationaler Gedenktag für Opfer von Gewalt gegen Frauen und Mädchen

Letzte Woche bin ich zum ersten Mal über den heutigen Termin gestolpert. Gehört habe ich von dem heutigen Gedenktag bisher noch nie. Traurig oder?

Wie steht es mit Dir? Hättest Du gewusst, wem heute international gedacht wird und warum?

Gab es diesen Tag schon immer und warum ist es so wichtig diesen Opfern zu gedenken?

Seit 1999 gibt es den heutigen Gedenktag für Opfer von Gewalt an Frauen und Müttern, von der UNO als Gedenktag für den 25.11. notiert.

Ursprung ist der Tod dreier Schwestern in der Dominikanischen Republik, am 25.11.1960. Gemeinsam hatten sie sich gegen die Regierung des Diktators Trujillo in der Dominikanischen Republik gestellt und Proteste und Demonstrationen unterstützt.
In Folge wurden die drei Schwestern gefoltert, vergewaltigt und schliesslich ermordet.

Eins von vielen drastischen Beispielen der Geschichte. In der Tat ein internationales Problem. Traurig, dass den weiblichen Opfern unserer Gesellschaft erst seit 1999 offiziell und international gedacht wird. Wohl kaum geht es darum, Frauen und Mädchen auf ein Podest zu heben, die Männerwelt in die Täterrolle zu zwingen.

Schaut man sich die Geschichte an und betrachtet man die Lebensweise einer Vielzahl von indigenen und Naturvölkern, so fällt auf dass Frauen allein durch die Tatsache die „Leben hervorbringende“ zu sein, ein besonderer Respekt gezollt wird.
Gewöhnungsbedürftig, will die „moderne Frau“ von heute auf keinen Fall darauf reduziert werden Mutter und Hausfrau zu sein. Nachvollziehbar. Aber bedeutet es denn diskriminiert zu werden, wenn ein Mann mich als „Leben hervorbringende, potentielle Mutter“ respektvoll und mit Vorsicht behandelt?

Nicht nur Männer müssen umdenken, sich zügeln und aufhören Frauen und Mädchen als minderwertig zu betrachten. Immerhin war es eine Frau, die auch einen Mann gebar und ihm Leben schenkte.
Doch ebenso ist es Zeit, dass Frauen aufwachen und sich sowohl offen gegen Gewalt und Diskriminierung  stellen, als auch aufhören sich als schwächeren unterwürfigen Menschen zu betrachten.

Da sind Frauen, die jahrelang Demütigungen verbaler und körperlicher Art ertragen müssen, Schläge und Vergewaltigungen. Manchmal im stillen, manchmal ganz offen. Es wird weg geschaut. Freunde, Familie und Gesellschaft fühlen sich überfordert, sehen weg und suchen nach Ausflüchten.
Zugleich sind da Frauen, die sich der Bildung oder finanzellen Backgrounds wegen auch über Frauen erheben. Sei es auf dem Arbeitsplatz, in der Schule oder in sonstiger Hinsicht. Die Konkurrenz unter Frauen ist enorm, womöglich schweigen darum so viele gewaltbetroffene Frauen. Da ist nicht nur der Scham vor der eigenen Familie und den Freunden, sondern auch vor Freundinnen oder Nachbarinnen, Arbeitgeberinnen. Die Angst versagt zu haben, Angst und Scham davor verlacht zu werden.

„DU? Ausgerechnet du hast dir so einen Typ ausgesucht?“ – „Ach komm, aber er macht doch so einen netten Eindruck.“ –  „Na das was ja zu erwarten, dass du den Mund nicht aufmachen kannst.“

Solche und ähnliche Aussagen habe ich oft genug gehört. Bei anderen Frauen und bei mir. Was diese Menschen nicht wissen ist, dass es eben nicht die naiven dummen (ich sage es extra einmal so) Frauen sind, die mit einem gewalttätigen Mann zusammen leben. Keine von uns hat sich auf die Suche nach einem Narzissten gemacht, eine Annonce aufgegeben „suche Vergewaltiger als Ehemann“…. und doch werden wir als Opfer zum Täter gemacht. Jede dieser Aussagen heisst für uns „selbst Schuld dass du dir so einen Partner ausgesucht hast.“ Hilfe gibt es von diesen Wortführern nicht. Zugleich stempeln sie sich aber selbst zu denjenigen, die ebenso auf diesen Menschen hereinfallen und hereingefallen sind. Warum? Nun, sie gegeben zu „aber er macht do so einen netten Einruck“. Exakt so ist es. Geblendet, nicht nur ich als Partner, als Ehefrau… nein eben auch jene in meiner Nachbarschaft und meinem Umkreis. es zeigt doch, dass jeder Gewalttäter jeden blendet. Das aber zählt nicht.

Oftmals sind Männer diejenigen, die sich den Opfern oftmals besser und verständnisvoller annehmen können, als so manche Frau. Warum?
Womöglich sollte man dieser Frage nachgehen.
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass viele Frauen in Beratungsstellen oder in Entscheidungspositionen mir als Opfer einreden wollten, dem Mann Zugeständnisse zu machen, es nicht so streng zu sehen, mich zu fragen warum ich mir so einen Mann ausgesucht habe, zu hinterfragen ob ich nicht eine Teilschuld daran trage…usw. Warum? Natürlich gab es auch einige Männer, die gemeint haben meine Aussagen als lächerlich abstempeln zu müssen und sich trotz verpflichteter und zu erwartender Neutralität auf die Seite meines Mannes stellten…., doch vergleichsweise weniger, als es Frauen waren.

Bin ich schuld daran, dass mein Mann mich über Jahre betrogen hat? Ich habe es nicht gemerkt, zumindest 5 von 7 Ehejahren nicht. Er war der liebste, zuvorkommendste und romantischste Mann den ich bis dato kannte. Ein Familienmensch, Schwiegermutters Liebling, höflich, respektvoll und immer gut gekleidet. Niemand hätte ahnen können, zu was oder wem er mutieren würde. Also wo bitte liegt meine Schuld? Und ich rede nicht von Streit oder Diskussionen, von unterschiedlichen Meinungen und Missverständnissen, von Fehlentscheidungen oder stressigen Momenten. Nein ich rede von Betrug über Jahre, von Vergewaltigungen, von Intrigen und Lügen, von erdachten Strafanzeigen gegen mich, von verbalen Attacken und Demütigungen.

NEIN, ich bin nicht schuld !!! ICH BIN ein OPFER!!!

Diesen Opfern möchte ich gemeinsam international gedenken. In der Hansestadt Hamburg haben es sich einige Bäckereien zur Aufgabe gemacht am heutigen Tag Brot und Brötchen mit der Aufschrift „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ einzupacken. Ferner sind zahlreiche Info-Stände aufgebaut, um sowohl Betroffenen Adressen und Nummern zur Verfügung zu stellen, als auch andere hinsehen zu lassen.

Ja, ich kenne diesen Tag erst seit einer Woche. Traurig, dass ich zuvor nie darüber informiert worden bin. Demnach noch immer ein Tabu-Thema unserer Gesellschaft.

Und das, obwohl laut Statistik der WHO 30% aller Frauen und Mädchen ab 15 Jahren mindestens 1x in ihrer Beziehung Gewalt erlebt haben.
Allein in HH haben im letzten Jahr 1.500 Frauen und Kinder Zuflucht in Frauenhäusern gesucht. 5000 Frauen haben Hilfe in Beratungsstellen gesucht. Tendenz steigend!!!

Die Frage ist nicht zu letzt auch „wo fängt Gewalt an“ und „was genau ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen“?

Was kann ich persönlich tun?

Sehen wir hin, hören wir zu und lernen einander mit Respekt statt Konkurrenz zu begegnen.
In den kommenden Tagen werde ich Dir weiter schreiben….

Hab einen gewaltfreien Tag!!

Deine
Esperanza

 

Internationaler Gedenktag für Opfer von Gewalt gegen Frauen und Mädchen